Unsere kleine Womi-Story
Es ist endlich soweit, unser neuer Nasenbär ist zu Hause und wir freuen uns wie Bolle auf die ersten Touren. Erste Touren? Nicht wirklich, wir sind seit 2012 on tour und haben zu diesem Zeitpunkt mehr als 130.000km in ganz Europa mit drei verschiedenen Wohnmobilen („Womi“) hinter uns. Unser erstes war ein 10 Jahre alter Alkoven von Knaus, mit diesem begann die Leidenschaft. Zuvor Mobilheime gemietet, auch Flugreisen mit den Kindern – aber immer mit Buchungsstress im Vorfeld, ist das wirklich Urlaub? NEIN, ist es für uns nicht (mehr).
Es folgten ein Teilintegrierter von Dethleffs (einjährig aus Vermietung) und final ein Integrierter von Knaus (auch einjährig aus Vermietung) – wir hatten uns also den Traum vieler Womi-Fahrer*Innen erfüllt und waren in der Königsklasse auf Leder-Pilotensitzen mit elektrischer Lordosenstütze und Panoramascheibe angekommen. Obwohl der Integrierte schon richtig luxuriös war, fehlte etwas Entscheidendes für uns – wir wussten nur nicht, was es war.
Warum (wieder) ein Alkoven?
Fast jedes Jahr besuchten wir seit 2012 die CMT in Stuttgart, die Messe in Essen und mehrmals den Caravan Salon in Düsseldorf. Die Modellneuheiten nahmen wir nur nebenbei wahr, das Hauptaugenmerk lag immer auf Zubehör und Schnickschnack – bis zur CMT 2017. Am Ende des Messetages waren wir auf dem Weg zurück zum SP Messe, die Füße taten weh und Vaddern hatte echt keinen Bock mehr auf nix. Den letzten (überteuerten) Messekaffee genossen wir gegenüber vom Eura Mobil Stand und ein merkwürdig anmutender kurzer, aber dafür um so höherer Nasenbär (Geburtsname Terrestra TA 570HS) zwinkerte uns zu. Wir schlurften also zum Stand, schwangen uns die drei! Stufen hoch und Bäng! – verliebten uns in das Fahrzeug. Das Womi hatte keine nennenswerte Garage, wieder nur einen kleinen Kühlschrank, „über eine Leiter ins Bett krabbeln“-Feeling, den CW-Wert einer Schrankwand und einen damit verbundenen Mehrverbrauch. ABER nachdem wir uns in die Rundsitzecke (Hecksitzgruppe „HS“) geschwungen hatten und den weiten Raum vor uns betrachteten, war es wieder da: Wir fühlten uns einfach zu Hause – genau wie in unserem ersten Knaus.
Ein Jahr später war der TA auf der CMT verschwunden, an gleicher Stelle stand der designierte Nachfolger, ein Activa One AO 570HS. Er hatte zwar den großen Kühlschrank, aber dafür nur ein Klapp-Bad ohne Fenster. Sehr schönes Modell mit vielen Gemeinsamkeiten, aber insgesamt hatte es für uns nicht den Charme des Terrestras. Wie dem auch sei, die erste Liebe aus 2017 war umgehend erloschen. Bis zum April 2019. Auf der Rückreise aus Italien trieb es uns Richtung Rheinland-Pfalz. Die finale Strecke bis in unser mittelhessisches Hauptquartier verbrachte meine Frau lesend als Beifahrerin und bemerkte nebenbei, dass in der Nähe die Euras gebaut werden (Sprendlingen). Ich fragte, ob wir am Werk mal Pause machen wollen, aber leider war zu dem Zeitpunkt das (abgebrannte) Ausstellungszentrum noch nicht wieder eröffnet. Umgehend schlug sie mir einen Händler in Bad Kreuznach vor – mit Berger-Shop. Und BINGO – Dort standen nebeneinander ein TA 570HS und der AO 570HS, beides sehr gepflegte Mietfahrzeuge und wir konnten sie erstmals direkt vergleichen. Bei diesem Vergleich blieb es nicht. Noch mehrmals fuhren wir dort hin, schauten, verglichen, saßen in der HS und diskutierten hoch und runter. Insbesondere die Frage, ob es wieder ein Alkoven sein soll oder besser sein kann – es ist in den Augen vieler ein „Rückschritt“ (warum auch immer) – Antwort: Wir sind den Schritt gegangen und haben es an keiner Stelle bereut.
FINALE
Kurz: September 2019, Integrierten in Zahlung gegeben, einen von drei TA 570HS (wie immer einjähriges Vermietfahrzeug) ausgesucht und einen Monat später OHNE Mängel abgeholt.